Elektrotechnische Fabrik LUDWIG ZWILLING
ELEKTROTECHNISCHE FABRIK
LUDWIG ZWILLING
Ludwig Zwilling (3.) wurde 1886 geboren. Seinen Ingenieurtitel erlangte er auf dem Rheinischen Technikum in Bingen. 1920 wurde das erste Patent auf elektrische Gasanzünder eingetragen: 4c. 13. 350981. Ludwig Zwilling, Walldorf, Hessen. Elektrischer Gasanzünder. 20. November 1920
Weitere Patente folgten bis zum ausgereiften Qualitätsprodukt, das Jahrzehnte lang nahezu unverändert in verschiedenen Größen als „Das Ideal der Hausfrau“ über den Großhandel vertrieben wurde.
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1920/21 – Gründung der Elektrotechnischen Fabik in Frankfurt am Main. Produziert wurden zunächst Gasanzünder und (Stab-)Taschenlampen.
1927 - wurde der Geschäftssitz nach Walldorf verlegt.
Unter folgendem Link auf Seite 8 findet sich ein Familienbild aus dieser Zeit: http://www.dkp-mw.de/blickpunkt/pdf/2014_06_522.pdf
Sämtliche Produkte wurden unter der Firmenmarke „Plenid“ vertrieben.
1929 – Erstes Patent auf batteriebetriebene Feuerzeuge. Patentschrift für „Elektrisches Feuerzeug“ und die dazugehörigen Auslandspatente finden sich auf der Homepage von Wilhelm Broesan. http://www.broesan-1000feuerzeuge.de/DEUTSCHLAND/ZWILLING.html
1930 erscheint in DIE UMSCHAU folgender Hinweis: „ … Hersteller dieses Gasanzünders ist Ludwig Zwilling, Walldorf b. Frankfurt a.M., Ludwigstr.14, der demnächst auch ein elektrisches Feuerzeug „Plenid“ auf den Markt bringen wird.“
Eine Beschreibung mit Abbildung dieses Feuerzeugs findet sich u.a. 1933 in DAS ECHO, Band 52, S.479:
“Elektrisches Taschenfeuerzeug Plenid DRP. Ausland-Pat.
Durch In- und Auslandspatente ist das elektrische Taschenfeuerzeug “Plenid” geschützt, das eine interessante Funktion aufweist. Nach Öffnen des Feuerzeuges durch einen Druck auf den Verschlußknopf genügt ein Kurzer leichter Druck auf den farbigen Knopf, um die aus einer Dochtdüse herausgedrückten Benzingase an der aufglühenden Spirale im Stromkreis einer Trockenbatterie zur Entzündung zu bringen. Das „Plenid“ Feuerzeug wird in verschiedenen Ausführungen geliefert…“
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Hier zwei unterschiedliche Versionen:
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Die beiden Ausführungen entsprechen den Darstellungen in der Patentschrift Nr.146927 der Schweizerischen Eidgenossenschaft aus dem Jahr 1931.
Detail: [attachment=5]04.jpg[/attachment]
Wenn Michael Becker in „Kleine Geschichte feuererzeugender Geräte“, letzte Änderung 8/2003, http://www.ijon.de/sonst/feuerg.html folgendes ausführt: „… Seit dem 2. Weltkrieg werden auch immer wieder batteriebetriebene Feuerzeuge produziert, bei denen die Ceriumsteinzündung durch eine Zündung mit elektrischen Funken abgelöst wird. Ein entsprechendes Patent gibt es seit 1929, ist aber vermutlich zu der Zeit noch nicht produziert worden.“, so waren ihm die "Zeiler"-Feuerzeuge zu diesem Zeitpunkt offensichtlich nicht bekannt.
Auch Ad van Weer, Joop Bromet und Alice van Weert hatten 1995, als sie ihr Buch: “The Legend of the Lighter“ Dutch Lighter Museum Foundation, Abbeville Press verfassten, ihre Zweifel, ob das von Zwilling patentierte Feuerzeug jemals hergestellt wurde: “The Ludwig Zwilling company in Walldorf, Germany patented a pocket lighter with a battery glowing filament in May 1929, though it remains unclear if the design was ever actually produced …” (S.54).
Stellungnahme:
Es erscheint nachvollziehbar, dass das von Zwilling hergestellte Taschenfeuerzeug auf dem deutschen Markt als „D.R.P. Zeiler A.P.“ angeboten wurde. Einerseits hatte Max Zeiler bereits 1922, also sieben Jahre vor Patentierung des Feuerzeugs, die Turnlicht-Taschenlampe und damit möglicherweise auch deren Gehäuseform patentieren lassen. Andererseits hatte er als Patentinhaber und Hersteller der zum Feuerzeug passenden Trockenbatterien ein großes Interesse daran, den Absatz seiner Batterien zu fördern.
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Es ist auch plausibel, dass Zwilling dieses Feuerzeug-Modell für verschiedene internationale Abnehmer herstellte, die in ihrem Land entsprechende Patentrechte, vor allem auf passende Batterien besaßen. Beispielsweise Jan Jaroslav Pala, der mehrere Patente auf Verbesserungen in Bezug auf elektrische Trockenbatterien besaß und der das Modell unter „PALABA“ in der ehemaligen Tschechoslowakei anbot.
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Mit der Aufschrift “Planet“ gekennzeichnete Feuerzeuge wurden für das - andere - Ausland gefertigt.
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Daneben wurde „das interessante elektrische Feuerzeug“ auch als „PLENID“-Erzeugnis DRP. angeboten.
Das „Zeiler“ in seinen unterschiedlichen Ausführungen war nicht das einzige von Zwilling hergestellte Feuerzeugmodell. Eine undatierte Postkarte von der Leipziger Messe zeigt zwei weitere Feuerzeugmodelle.
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Detail: [attachment=0]10.jpg[/attachment]
Während des Krieges ruhte die Produktion. 1947/48 wurde die Geschäftstätigkeit - reduziert auf Gasanzünder - wieder aufgenommen. Nach Ludwig Zwillings Tod im Jahre 1960 wurde die Firma als Kommanditgesellschaft bis zur ihrer Löschung 1979 fortgeführt.
Beste Grüße
Volker
P.S.: Unstimmigkeiten oder Fehler bitte ich zu entschuldigen; neue Erkenntnisse sind stets willkommen.
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#2
Hallo Volker
Spannender Bericht
Hatte "Plenid" auch andere Feuerzeuge produziert ?
Mich würde die Pistole rechts auf dem Bild interessieren
[attachment=0]Plenid.JPG[/attachment]
Gruß, Joe
plenid.jpg
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Hallo zusammen,
vielen Dank für Euer positives feedback.
Hallo Joe,
da der Messestand nachweislich mit "Gebrüder Köllisch - Nürnberg" geteilt wurde, dürfte es sich eher um die Köllisch Pistole (1932?) handeln.
Stand heute sind mir nur 4 (elektrische) Feuerzeugmodelle bekannt: Die beiden Varianten des "ZEiLER" sowie die auf der Postkarte beworbenen und abgebildeten Modelle (elektr. automat. Tisch- und Taschenfeuerzeug). Über jede weitere "Plenid"-Entdeckung würde ich mich riesig freuen -
Beste Grüße
Volker
Hallo Volker,
Ich habe diese Anzeige von Lancel, wo Sie sehen können, dass das Feuerzeug Zeiler wurde in den Lancel Geschäfte im Jahr 1932 verkauft gefunden!
I have found this advertisement from Lancel where you can see that the Zeiler lighter was sold in the Lancel shops in 1932!
pub1932.jpg
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#11
Danke für diesen Beitrag, schon immer mit diesen feuerzeug fasziniert Ich habe 2 dieser auch, eine deutsche und eine Französisch ein. Die Französisch Eine davon ist die interessant, da die Basis markiert AA? Paris (bedauernd jemand durch die Basis gebohrt, um die Grundplatte zu entfernen). Eine weitere interessante Sache ist, dass es auch ein Markenzeichen auf den Fall "BL". Einige Bilder unten.
Thank you for this post, have always been intrigued with these lighter I have 2 of these also, one German one and a French one. The French one is the interesting one since the base is marked A.A.? Paris (regretfully somebody drilled through the base to remove the base plate). Another interesting thing is that it also has a hallmark on the case "B L". Some pictures below.
Greetings,
Kris
http://www.belgianbuyer.com
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Hallo zusammen,
beim Auseinandernehmen eines "kleinen" Zeiler (Patent Nr. 510254) sah ich, dass der Gehäuseboden auf der Unterseite mit "D.R.P. Zeiler A.P." und auf der Innenseite mit "D.R.P. Plenid A.P.a." gestempelt ist:
[attachment=1]Zeiler.JPG[/attachment][attachment=0]Plenid.JPG[/attachment]
Eine Frage in die Runde: Sind Eure Zeiler, Planet, Palaba, Lancel, ... auch innen mit Plenid gekennzeichnet :
Konnte der Boden je nach Stanzung vielleicht beidseitig verwendet werden :
Beste Grüße
Volker
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Hallo zusammen,
ich möchte Euch ergänzend im direkten Vergleich die beiden Zwilling-Feuerzeuge vorstellen, welche im Patent Nr.639801 aus dem Jahr 1935 beschrieben werden:
Das Tischfeuerzeug (, mit dem ich mich vorgestellt hatte) und sein "kleiner Bruder", das Taschenfeuerzeug (, welches Joe und Dietmar schon im Detail gezeigt haben. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Dietmar).
Die Bezeichnung lautete "Plenid - das elektr.automat. Tischfeuerzeug" und "Plenid - das elektr.automat. Taschenfeuerzeug".
[attachment=3]639801 01.jpg[/attachment]
[attachment=2]639801 02.jpg[/attachment]
[attachment=1]639801 03.JPG[/attachment]
Das Taschenfeuerzeug ist auf der Unterseite mit FWZ bzw. WFZ gekennzeichnet (Wiener Feuerzeug Zentrale?).
[attachment=0]WFZ.JPG[/attachment]
Beste Grüße
Volker
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Hallo zusammen,
die Suche nach Patenten brachte zwei weitere elektrische Feuerzeuge von Ludwig Zwilling ans Licht:
1. Elektrisches Feuerzeug mit einer in einer Hülse herausziehbar steckenden Fackel
Nr.635426, patentiert 29.04.1934
[attachment=3]635426.jpg[/attachment]
2. Elektrisches Feuerzeug mit Induktionszündung, bei dem der Griff als Benzinbehälter ausgebildet und aus dem Feuerzeug zwecks Funkenbildung herausziehbar ist
Nr.701972, patentiert 08.07.1938
[attachment=2]701972.jpg[/attachment]
Beste Grüße
Volker
- de635426c.pdf
- de701972c.pdf
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Hallo zusammen,
ich hatte jetzt das Glück auch eines der Zwilling Feuerzeuge kaufen zu können.
So wie es aussieht, ist es, bis auf die Kappe von dem Auslöser, komplett.
Weiß jemand welche Kapazität die Batterie hat?
Hallo Roland,
im Katalog M. Weder aus dem Jahr 1934 wird eine Spezialbatterie: "No.26/II Plenid-Feuerzeug-Batterie, 2-zellig, 3 Volt" angeboten. Beim Erwerb meines ersten D.R.P. Zeiler A.P. gab der Verkäufer die Spannung mit "wahrscheinlich 1,2 - 3 Volt" an. Desweiteren ist mir ein Exemplar bekannt, das einen Adapter mit 2 x P-15N mit jeweils 1,2 Volt, also zusammen 2,4 Volt verwendet. Leider habe ich selbst keine passende Batterie.
Beste Grüße
Volker
Hallo Roland
Ich kann dir nur die Orignalbatterie Nr. 26 zeigen und eine schlecht leserlichen Beschriftung am Boden (R2 R3 oder so)
Habe ein wenig recherchiert, aber nichts brauchbares gefunden, vielleicht findest du da mehr heraus.
LG. Joe
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