Lighterclub Deutschland

Hallo Franz.


Mit deiner Einschätzung stimme ich vollkommen überein.
Eher keine Trench Art, aber trotzdem interessant. Besonders die Münzkombination sieht man nicht sonderlich häufig.


Was das generelle Thema betrifft bin ich auch vollkommen deiner Meinung.
Der absolute Großteil der Feuerzeuge erfüllt den eigentlichen "Sinn" des Begriffes Trench Art nicht.
Aber, das ist auch wahrlich ein schwieriges Thema.


Eine recht kurze Definition von Trench Art besagt ja, dass Trench Art Produkte sind, welche aus zweckentfremdeten Materialien von Frontsoldaten oder auch Kriegsgefangenen hergestellt wurden. Beispielsweise aus Geschosshülsen hergestellte Alltagsgegenstände wie Vasen, Brieföffner, usw.. So weit, so gut. Würde man es bei dieser Definition belassen, wäre das Thema eigentlich ziemlich einfach und es bliebe nur noch zu beurteilen, ob es sich um ein authentisches Originalstück oder um ein später hergestelltes Stück handelt.


Nun, leider ist es ja nicht so einfach und für die ganze Verwirrung um dieses Thema sorgen dann auch die bereits von dir angesprochenen Kategorien von Trench Art, wovon besonders die vierte Kategorie eigentlich alles mögliche zur Trench Art machen kann.


Kat. 1. – Von Soldaten in Kriegszeiten hergestellte Produkte
Kat. 2. – Von Kriegsgefangenen hergestellte Produkte
Kat. 3. – Von der Zivilbevölkerung in den Konfliktregionen hergestellte Produkte
Kat. 4. – Kommerziell hergestellte Produkte, in welchen Materialien aus Kriegsüberbleibseln (Geschosshülsen, etc., aber auch Teile und Material von Panzern, Schiffen, Flugzeugen) verarbeitet wurden.


Ein bspw. 1947 aus einer 1944 abgefeuerten Geschosshülse hergestellter Aschenbecher der Kategorie 4 wäre dann lt. Definition ein Stück Trench Art, obwohl es mit dem Schützengraben (Trench) im eigentlichen Sinn überhaupt gar nichts zu tun hat. Die Block Lighter aus Nachkriegs-Notproduktion wären dann ebenfalls Trench Art. Aber mal ehrlich: Ist das noch Trench Art??

- Ist Trench Art ein Produkt, welches ausschließlich aus Mitteln hergestellt wurde, welches Front-Soldaten zur Verfügung gestanden hat?
- Ist ein, zwar industriell hergestelltes Ausgangsprodukt (z.B. ein Feuerzeug), dem Bereich Trench Art zuzuordnen, wenn es in Kriegszeiten von
Frontsoldaten/Gefangenen graviert wurde oder durch Anbringen von Münzen, Abzeichen oder dergleichen verändert wurde?
Wären dann Nam-Zippos Trench Art? Wären dann KFOR/SFOR-Zippos Trench Art?
- Ist es Trench Art, wenn die Familie zuhause für einen Angehörigen etwas „gebastelt“ hat und es ihrem Angehörigen an die Front sendet oder
ist es nur Trench Art, wenn die Familie sich einen Henkel an eine Konservendose lötet und dies dann als Tasse benutzt?
- Ist es Trench Art, wenn Zivilisten aus „Kriegsmaterialien“ irgendwelche Dinge herstellen und diese verkaufen um über die Runden zu kommen?
- Reicht es schon aus, wenn allein das verwendete Material am Krieg „teilgenommen“ hat und man komplett vernachlässigt, wann und von wem das Produkt hergestellt wurde?


Ich denke, an diesem Punkt kommt es dann darauf an, wie man für sich persönlich Trench Art definiert.

Ich lege mich hier nicht gerne fest und klassifiziere potentielle Stücke eigentlich nicht. Für mich persönlich, bezogen auf die Feuerzeugsammlung, würde ich mich hier am eigentlichen Begriff Trench Art (Grabenkunst) orientieren und auschließlich Stücke aus der Kategorie 1 und 2 (bereits mit Abstrichen) als Trench Art klassifizieren. Ein industriell hergestelltes Feuerzeug mit einer authentischen Gravur/Ritzung würde bei mir nicht den Status eines Trench Art-Stückes erlangen, da mir hier die Kunst (Art) fehlt. Nämlich die Kunst aus Nichts, etwas brauchbares zu machen. Eine Gravur oder Ritzung, womöglich mit einem Nagel ausgeführt, würde mir hier nicht ausreichen. Aber, das ist Ansichtssache.


Mein hier vorgestelltes Feuerzeug der U575 ist das einzige Exemplar in meiner Sammlung, welches ich als „echte“ Trench Art bezeichnen würde, wenn ich es müsste.
Hierbei hilft mir natürlich auch die Einschätzung des Betreibers der Website zur U 575 http://www.u575.de/Feuerzeug.html), dass es wahrscheinlich aus Bordmitteln hergestellt wurde.
(An dieser Stelle auch einen lieben Gruß an Herrn Elstermann)

Ganz anders sieht es bei dem hier gezeigten Exemplar aus. Stavanger und 1940 bezieht sich ja eindeutig auf die WKII-Zeit aber Trench Art ist dieses Stück in meinen Augen nicht wirklich, da Fragen wie: Wann wurde es graviert, von wem wurde es graviert, wo wurde es graviert, woher stammt das Emblem, etc. vollkommen unbeantwortet bleiben.

Viele Grüße
Der Hesse

Edit: Linkdarstellung geändert

Hallo Franz.

Vielen Dank für die Blumen. ops:
Ich möchte aber noch anmerken, dass ich auf diesem Gebiet wahrhaftig kein Experte bin.
Ich sammle gezielt weder Trench Art- noch irgendwelche Militaria-Stücke.
Da wird einfach genommen, was gefällt. Am reizvollsten für mich sind in diesem Bereich die teils abenteuerlichen Konstruktionen und die Geschichten die die Feuerzeuge "erzählen können".

Ich finde es auch gut, dass Andrea diese Rubrik hier im Forum eingerichtet hat.
Auch wenn die Mehrzahl der Feuerzeuge eigentlich keine Trench Art ist, passen sie in diese Rubrik am Besten rein.
Im Bereich "Historisches" wären sie, meiner Meinung nach, eher etwas deplaziert. Insbesondere die ganzen Eigenbauten.

Dein verwendeter Begriff "missbräuchlich" trifft die ganze Sache sehr gut.
Und das auch in der gesamten Bandbreite. Beginnend bei der Unwissenheit mancher Anbieter, die den Begriff "einfach mal so" verwenden, weil sie ihn schon mal gehört haben bis hin zu den vorsätzlichen Versuchen mit den Wörtchen Trench Art ein paar Euros zusätzlich abzuzocken.

Viele Grüße
Der Hesse

Moin ,

klasse Beitrag.

Ich sehe das wie Du, nur noch etwas krasser, für mich ist die echte Grabenkunst nur in Deiner Katgorie 1 zu finden, in den Stücken die in den Schützengräben gemacht wurden.

Aber wie schon gesagt wurde, das ist muss jeder für sich selbst entscheiden.